Samstag, 8. Oktober 2011

Es regnet, es regnet, Haiti wird nass

Wir sind mitten in der Regenzeit und es ist daher eigentlich logisch, dass es eben regnet, doch auf mich wirkt es sehr besonders. Zuvor hatte ich auf Haiti noch nie einen ganzen Regentag erlebt: es wird etwas frischer, aber nicht wirklich kühl, die Kinder bleiben alle draußen und genießen es offensichtlich.Wenn ich da an deutsches Herbstwetter denke und an die Heizungen, die nun angeschmissen werden, dann bin ich doch froh über meinen Ventilator neben mir, den ich zwar um 2 Stufen runter gedreht habe, ihn aber dennoch gerne in Anspruch nehme.

Heute morgen lief ich durch unser Haus und wünschte mir andere Vorhänge dran (das Blumenmuster ist nicht so ganz mein Ding). Im weiteren Tagesverlauf begegnete ich 3 Frauen, deren Säuglinge nicht altersgemäß entwickelt sind und die zugefüttert werden müssten, da die Mütter nicht genügend Milch haben, oder die Babys schlecht trinken (ein negativer Kreislauf). Alle 3 haben nicht die finanziellen Möglichkeiten, Milchpulver zu kaufen. Eine 600 ml Dose Säuglingsmilch kostet umgerechnet knappe 10 EUR. So kehre ich abends nach Hause, betrachte die Vorhänge und finde sie gleich auf Anhieb schöner. Der Stoff für solch Banalitäten wird ein Kind für einen Monat sättigen und seine Entwickling hoffentlich anhaltend beeinflussen.

Die Prioritäten verschieben sich eben in einem Land wie Haiti... und eines Tages kehren wir ver-rückt zurück nach Deutschland :-)

1 Kommentar:

  1. ....und Retroblumenmuster sind gerade sowieso völlig im Trend! :)
    Sende euch viele Grüße von der Heizungfront. Wobei wir zuhause zu mindest dem Herbst noch trotzen und ohne auskommen. Um einen Sommerregen beneide ich euch aber in jedem Falle.
    Und nun wollen wir doch mal die ersten Bilder sehen von eurem Zuhause.
    Wir wollen Blumenvorhänge sehen :-).
    Große Umarmung um die halbe Welt herum

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