Montag, 9. Dezember 2013

Schlüsselübergabe École Lumière

Wir hatten ein schönes kleines Festchen für unsere Arbeiter und durften letztendlich stolz dem Kooperationspartner von Nehemia e.V. die Schlüssel übergeben. Die glücklichen Gesichter unserer Auftraggeber erquicken natürlich unsere Herzen :-)



Pförtnerhäusschen

Laboratirium für Chemie und Physik

Toiletten- und Duschhaus

Schulgebäude

 man bedenke: 

Wir hatten keinerlei Maschinen, Kran, Hebebühnen, ... außer unseren Betonmischer zur Verfügung. Die Mehrheit unserer Manpower basiert auf einfachen Arbeitern, die sich bei uns in Aus- und Weiterbildung befinden. 
Wieso ich hierauf Akzent setze? 
Nicht zum angeben, sondern um aufzuzeigen wieviel Potential in Haiti steckt, wenn wir beginnen die Ressourcen gemeinsam auszupacken und konstruktiv einzusetzen! 
...

und hier noch ein paar fotographische Leckerlis für die Äuglein, die Details mögen: 


Eingang zum Direktoriat
Klassensaaltüren
Verwaltungs- und Toilettentüren








Treppenaufgänge





so macht Lernen Spaß



Moege diese Schule ihrem Namen alle Ehre machen und durch eine fundierte Bildung der jungen Generation von Haitianern Licht und Zuversicht spenden!  

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Nikolaus brachte seinen Knecht Rubrecht mit


 Spät am Abend, der Kinder unbekannt, reiste der Nikolaus von weither an, um ans Tor des Kinderdorfes zu poltern. Doch dieses Jahr brachte er seinen Knecht Rubrecht mit - ob es nur brave Kinder gab oder Rubrecht welche abführen durfte, das weiß nur das goldene Buch... was haben wir alle gelacht !

Ein schöner deutscher Brauch.





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Dienstag, 3. Dezember 2013

Die letzten Details vor dem Richtfest


Nun habe ich mit Schrecken festgestellt, dass ich seit fast 4 Wochen nichts mehr veröffentlicht habe. Hier also gaaanz viele Fotos:

vor dem Dachdecken

Treppenaufgänge, Toiletten und Verwaltungsräume werden gefließt

Dach decken


Fensterrahmen, sowie Innenräume streichen

ein Pförtnerhäusschen wurde noch auf die Schnelle gewünscht

Außenwände, Säulen und Geländer streichen

Treppengeländer schweißen
Eisentüren einsetzen und streichen

Holzdecken einziehen


Nachtschicht gab es auch hier beim Hof betonieren

Das Jahresprojekt von HHT-engineering wird nun am kommenden Samstag Richtfest feiern.

Die  “Ecole lumiere” von Nehemia e.V. kann sich sehen lassen. Es ist ein Prestigeprojekt, das zwischenzeitlich bis zu 60 Menschen Arbeit gegeben, sowie unserem 30 koepfigen Habitat-HT-Team treu ganze 12 Monate ein wertvolles Gehalt und drei Mahlzeiten am Tag bescheert hat. Die Mitarbeiter haben jede Menge an Erfahrungen gesammelt und so Mancher hat sich enorm entwickelt.

So stolz wir auf dieses Grossprojekt und auf unsere Truppe auch sind, so freue ich mich jedoch mit den Kindern darauf, dass Papa endlich wieder nach Hause nach Gonaives zurückkehren wird. In den haitianischen Familien hingegen besteht weniger Freude über die Rückkehr der Väter als Angst vor der nächsten Arbeitslosenphase, vor allem bei den zugebuchten Hilfsarbeitern aus Leogane. In der letzten Arbeitsphase wurden nur noch wenige Arbeiter gebraucht, so dass einer der entlassenen Tagelöhner Dieufort bat, ihm nur 20 ht (das sind weniger als 2 EUR) am Tag zu zahlen, er würde allein schon für das regelmäßige und gute Essen auf die Baustelle kommen. Diese immer wieder erschreckende Realität spornt uns natürlich an, Folgeprojekte an Land zu ziehen.

Die Schule hat dieses Jahr fast alle unsere Kapazitaeten in Anspruch genommen, so sind wir gluecklich darueber, Anfang des neuen Jahres gleich mehrere Spendenhaeuser in Gonaives und dem Flüchtlingsgebiet Kanaan bauen zu können.



Freitag, 8. November 2013

2 Jahre Haiti

 - Auszug aus dem Missionsheft der Lebensmission e.V. - 

2 Jahre Haiti

… wie will man dies in Worte, wohlgeformte Saetze und letztendlich auf 1 Seite fassen?
Der Mensch neigt dazu, im Rueckblick Erfahrungen zu beschoenigen, so kann ich sagen, dass das erste Jahr in Haiti sehr schwierig war. Mein Hauptwerkzeug als Sozialpaedagogin ist und bleibt nunmal die Sprache. Geduld zaehlt dahingegen nicht gerade zu meinen Staerken, doch diese ist beim Erlernen einer Fremdsprache von noeten. Sich in einer komplett anderen Kultur wiederzufinden, stellt alles was uns gewohnt ist, was uns Sicherheit und Vertrautheit bietet in Frage. Die uns allzu selbstverstaendliche Funktionsfaehigkeit der deutschen Gesellschaft – in Haiti nicht existent. Hier kaempft man einen ganzen Tag um Dinge, die in Deutschland in 1 Stunde ohne groessere Anstrengung erledigt werden koennten.

Das Rollenverstaendnis, das Familienleben, moralische Werte, gesellschaftliche Normen,… alles wird auf den Kopf gestellt. Dies ist die erste Phase, “die Verunsicherung”, in der alles bisher Bekannte in Frage gestellt wird, man sich tagtaeglich mit fremden Lebenskonzepten konfrontiert sieht und sich dabei selbst als Fremdkoerper wahrnimmt. Selbst fuer kleine Erledigungen ist man auf die Hilfe der Mitmenschen angewiesen und die gewohnte Unabhaengigkeit scheint verschwunden, da man sich in ungewohntem Raum eben nicht mit den vertrauten Konzepten zu orientieren vermag.

Die zweite Phase nenne ich “die konstruktive Reflektion”, in der man sich oeffnet fuer neue Loesungen, neugierig in die Lebenslogik der Haitianer eintaucht, verstehen lernt. Nach einem Jahr hat man genuegend Sprachkenntnis, um Fragen zu stellen sowie komplexe Antworten zu begreifen, eine Basis um Freundschaften zu knuepfen und auf der Beziehungsebene tiefer eintauchen zu koennen. Missverstaendnisse und kulturelle Fettnaeppfchen koennen schneller erkannt und geklaert werden, man findet sich im Alltag einer fremden Kultur mehr und mehr zurecht und fuehlt sicheren Boden unter den Fuessen. Man hinterfraegt die festgefahrenen eigenen Muster, um letztendlich zu begreifen, dass die wohlbekannte Lebenswelt nicht die einzige lebenswerte Wahrheit und die eigene kulturelle Praegung nicht das Ultimo fuer Jedermann ist.

Die dritte Phase sehe ich als “die Bereicherung” an, in der man sich durch die Reflektion neu bewusst darueber sein darf, wer man ist, woher man kommt und welche Praegungen wir mitbringen. Man weiss die jeweiligen Staerken beider Kulturen zu schaetzen, sowie die Schwaechen zu erkennen, um sich gegenseitig zu bereichern. Jeder darf seine Kultur leben und Andere mit dieser beschenken, genauso wie man sich von den Haitianern beschenken laesst. Die Lebensfreude, die Leidensfaehigkeit, das Auskosten des Hier und Jetzt, die Kreativitaet aus wenig Material etwas zu erschaffen, das staendige Umgebensein von Mitmenschen und die allzeitbereite Nachbarschaftshilfe sind einige Staerken der haitianischen Kultur. Unsere demokratische Praegung mit individueller Eigeninitiative, dem Glauben an das Machbare und der Ehrgeiz zur Zielerreichung, sowie die analytische Planung der einzelnen Schritte auf dem Weg dorthin sind einige Staerken der deutschen Kultur. Gemeinsam ergibt es einen produktiven Coktail sozialer Energie, die uns als geliebte Geschoepfe Gottes Seite an Seite zusammenruecken laesst, um gemeinsam seinen Willen zu vollbringen.

Nach 2 Jahren Haiti kann ich sagen: “Jetzt kann es erst richtig losgehen!”
Also haben wir unseren Vertrag nochmal um 2 Jahre verlaengert und befinden uns somit in der Halbzeit.

Am eigenen Leib zu erfahren, was es bedeutet wie Petrus aus dem Boot der Komfortzone auszusteigen, sich aufs wilde Wasser zu wagen, seinen Blick immer wieder neu auf Jesus auszurichten, dabei ebenso immer wieder zu sinken, um erneut herausgezogen zu werden, das kostet etwas. Doch unser Gewinn ist es sich mehr denn je darueber bewusst zu sein, dass Gott allein unser Leben in seiner Hand haelt und er auf der ganzen weiten Welt allezeit treu ist uns aufzufangen, zu bewahren und zu ermutigen unsere kleinen, engen Lebenskonzepte zu weiten, Platz zu machen fuer unsere Mitmenschen und seinem Herzschlag zu vertrauen.
Es ist wunderbar Gottes Fruechte zu erkennen, die man innerhalb von 2 Jahren unter Schweiss und Muehe gesaeht hat. Er fraegt uns lediglich das klitzekleine Senfkorn zu saehen, die paar Brote und Fische zu investieren, die wir in Haenden halten – und er vermehrt es, laesst einen riesigen Baum wachsen, der Frucht bringt fuer Viele und uns selbst Schatten bereitet.

Ein ganz besonderes Geschenk durfte Ende September bei uns einziehen: unser Sohn Dieune. Als Findelkind kam er mit einem Jahr ins Kinderdorf und ist uns gleich ans Herz gewachsen, so dass wir entschieden ihn zu adoptieren . So ist unser himmlischer Vater, er bittet uns unsere eigene Heimat zu verlassen, um Heimatlosen Heimat zu werden. 

Wunderbar.






Mittwoch, 30. Oktober 2013

Lassen wir mal Bilder sprechen


 




                            

                             
                             
 



Mit Farbpigmenten verleiht man dem Estrich haitianische Lebensfreude


Der Moerser ist eines der wichtigsten Werkzeuge der haitianischen Kueche

Sonntag, 6. Oktober 2013

Ecole lumiere in Leogane





Die Verputzarbeiten sind nun fertig, die Haelfte der Fenster und Tueren eingesetzt und die Elektrik verlegt.
Nun steht noch das Dach an und danach kann gestrichen werden.

Dienstag, 24. September 2013

Hilfe nach einem Hausbrand



Im April 2012 wurde Dieulony Doliscat nachmittags um 15:00 von einem aufgeregten Nachbarn angerufen: 

“Dein Haus brennt lichterloh!”

So schnell er konnte, erklomm er den Berg Bienac, konnte jedoch nur noch tatenlos zusehen, wie das Hab und Gut seiner Familie in den Flammen verbrannte. Ein Doppelbett, ein Schrank, ein kleiner Tisch mit Stuehlen, Kleidung, Schulbuecher der Kinder, Kuechenutensilien und kleinere Habseligkeiten. Die Dachbalken, die Holztueren, alles vom Feuer verschlungen. Es gibt dort oben noch nicht mal einen Brunnen, Wasser ist Mangelware und muss in Regentonnen eingekauft werden. Eine Feuerwehr existiert in ganz Gonaives nicht. Gluecklicherweise wurde niemand verletzt. Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt mit der Mutter auf dem Markt, der Vater einige Strassen entfernt am Blogsteine formen. 

Dieulony ist 37 Jahre alt und Vater dreier suesser Jungs im Alter von 11, 7 und 4 Jahren. Die juengere Schwester der Mutter lebt mit ihren 12 Jahren ebenso bei ihnen und wird wie ein eigenes Maedchen versorgt. Dieulony selbst hat die Schule nur bis zur 6. Klasse besuchen koennen, so legt er besonderen Wert auf die Schulbildung seiner Kinder. Er weiss, dass er ihnen ausser einer Bildung nichts zu bieten hat. Nach dem Brand konnte er die Schulgebuehren nicht zahlen und die Schulbuecher nicht ersetzen. 

Obwohl das Grundstueck noch nicht komplett abbezahlt ist, hatten sie begonnen ein neues Fundament fuer weitere 2 Zimmer zu legen. Darauf hat Habitat-HT nun die 2 Zimmer aufgebaut, deren Blogs Dieulony selbst mithergestellt hat. 
Sie sind von Herzen dankbar und schoepfen neu Mut in dem neuen sicheren Haeusschen.

Danke an alle Spender!