Sonntag, 23. Dezember 2012

Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss. 
(Hermann Gmeiner)

Liebe Unterstützer, liebe Freunde!

„Was ein Jahr!“ könnte man rufen, wenn wir von HABITAT-HT auf das Jahr 2012 zurückblicken. In keiner Sekunde ist Langeweile aufgetreten und wir haben mit Eurer Hilfe Menschen in Not segnen können.
Immer wieder sagen uns sowohl Mitarbeiter, als auch Kandidaten aus dem Erdbebengebiet und unserer Nachbarschaft, wie wohltuend es wäre, dass wir hier sind. Gott hätte uns geschickt, um zu sehen, zu verstehen und wenn möglich, zu helfen. In jedem Fall, um Hoffnung zu schenken.
Die finanziellen Mittel, die uns zur Verfügung stehen um Häuser zu bauen sind knapp. So haben wir seit der Gründung von HABITAT-HT acht Familien mit einem Haus helfen können, ein Weiteres ist im entstehen. Dazu wurden durchschnittlich 15 Mitarbeiter eingesetzt. Damit haben 80 - 100 Menschen direkt und indirekt vom Bau eines Hauses profitiert, wenn man die Familienmitglieder einbezieht, die von dem regelmäßigen Gehalt versorgt werden. Vorsichtig hochgerechnet habt Ihr HABTAT-HT geholfen,
über 600 Menschen in Haiti zu unterstützen. Denjenigen, denen nicht sofort geholfen werden kann, spenden wir Hoffnung eventuell doch eines Tages ein sicheres Dach über den Kopf zu bekommen. Was wäre ein armes Land wie Haiti ohne Hoffnung?
Wir möchten Euch persönlich und stellvertretend herzlich Danke sagen für all Eure Mühen, für jeden Cent den Ihr habt entbehren können und nicht zuletzt für euer freundschaftliches Engagement für uns privat, sowie für das Projekt HABITAT-HT. 2012 haben wir miteinander gut rumgebracht. 2013 steht als willkommene Herausforderung vor uns.

Hoffnung ist auch die zentrale Botschaft, die wir mit dem Weihnachtsfest verbinden. Hoffnung, dass etwas Neues geschieht, was all das Gewesene ins Positive verändert. Lebensumstände, persönliches Wohlbefinden, Armut und geistliche Einsamkeit,… Hoffnung braucht jeder überall auf der Welt.

Diese Hoffnung wünschen wir Euch von ganzem Herzen!

Ein Frohes und besinnliches Fest, sowie ein gutes Neues Jahr 2013 mit
vielen Erfolgen im privaten und beruflichen Bereich,


wünscht Euch Euer HABITAT-HT- Team und Eure Familie Wittmer


Dienstag, 18. Dezember 2012

Aus dem Kinderdorf der Lebensmission

Neben dem Bauprojekt HABITAT-HT, engagieren wir uns zugleich in mehreren anderen sozialen Organisationen. So leben wir als Familie auf dem Gelände der Lebensmission e.V. mitten in einem Kinderdorf mit aktuell 24 Kids. Martina hat hier eine Teilzeitanstellung als Sozialpädagogin, was HABITAT-HT finanziell entlastet.
 Heute möchte ich Euch einen kleinen Jungen vorstellen und hierzu einen Artikel des Lebensmissionsheftes abdrucken:





"Zuflucht für den misshandelten Charlemay

Das gonaiver Jugendamt (auf haitianisch nennt sich dies IBESR) wurde vor einem halben Jahr neu auf unser Kinderdorf der Lebensmission aufmerksam, da wir unsere Genehmigung erneuern mussten.
Da wir eines der qualitativsten Waisenheime in Artibonit sind, werden uns nun immer wieder Kinder zur Kurzzeitpflege abgegeben. Das Prozedere entspricht einer deutschen Inobhutnahme wegen akuter Kindeswohlgefährdung, mit dem entscheidenden Unterschied, dass das haitianische Jugendamt keine sozialen Gelder verwaltet. So ist die Lebensmission zwar verpflichtet bis zu 5 Kinder von IBESR anzunehmen (entspricht 20% der verfügbaren Betten), muss aber komplett selbst für die jeweiligen Kosten aufkommen. Dies muss aus dem allgemeinen Budget finanziert werden, da es bisher noch keinen Paten für einen solchen „Notfallplatz“ gibt. 


So wurden Walner (Direktor) und ich, Martina (Sozialpädagogin), vor 2 Wochen aus einer Sitzung rausgerufen, da IBESR wiedermal mit einem Jungen an unserem Tor stand. Charlemay ist 7 Jahre alt, seine körperliche Entwicklung entspricht jedoch eher einem 5 Jährigen. Sein Gesicht voller Schürfwunden, an Handrücken und Armen große Narben: man hat ihm mit einem zuvor ins Feuer gelegten Eisen immer wieder Verbrennungen zugefügt. Sein Rücken ist voller Striemen, Blutergüssen und Wunden.
Nach dem Tod seiner Mutter habe ihn sein Vater, ein armer Landbauer, vor einem Jahr in die Stadt zu einem Onkel geschickt, um seine Schulbildung gewährleisten zu können. Leider ist dies eine haitianisch übliche Praxis, da es in den Bergdörfern häufig gar keine Schulen gibt oder aber die Eltern die Schulgebühren nicht aufbringen können. So leben viele Kinder als sogenannte „Restaveks“ bei anderen Familienangehörigen oder fremden Familien, wo sie für ihre Verpflegung einen hohen Arbeitseinsatz bringen müssen. (Restaveks sind auch unter der Bezeichnung "Kindersklaven" bekannt). Charlemay wurde zwar die Schule von seinem Onkel bezahlt (er ging nach eigenen Angaben in die erste Klasse), doch seine Tante misshandelte ihn tagtäglich. Eine Nachbarin habe Charlemay auf der Straße abgefangen und beim Gonaiver Kommissariat abgegeben, das in solchen Fällen wiederum IBESR verständigt. Das Jugendamt wird nun Anzeige erstatten, gerichtliche Verfahren gegen die Tante und Onkel einleiten und zugleich den leiblichen Vater ausfindig machen. Charlemay berichtet von mehreren Geschwistern, die ebenso in anderen Familien untergebracht seien – er wisse nicht wo, er habe sie seit seinem Umzug nicht mehr gesehen. 



Da die Betten in unserem Jungenhaus momentan komplett belegt sind, wurde eine zusätzliche Matratze auf dem Boden hinzugefügt. Unser Jüngster (12 Jahre) beschloss sofort Charlemay sein eigenes Bett  zu geben und während dessen Aufenthaltes selbst auf dem Boden zu schlafen. Die Liebe, mit der unsere Kindermutter Lyvanette Charlemay sogleich wusch, umsorgte und aufnahm, berührte mich zutiefst. Unsere Jungs durchwühlten sofort ihren Kleiderschrank, um dem Maltraitierten schöne Kleidung zu geben und boten ihm eines ihrer Spielzeugautos an. Ich bin überaus stolz, welch wunderbare Menschen wir in unserem Kinderdorf haben, die so viel Gutes bewirken und sich unermüdlich für Geschundene und arme Menschen einsetzen! 

Bereits am Abend blühte Charlemay sichtlich auf und sang aus voller Kehle bei der Weihnachtschorprobe mit. Indem wir ihm heute Zuflucht gewähren, lindern wir einen Teil des großen Leides in seinem jungen Leben. Mögen wir immer wieder unsere Arme öffnen für den Einzelnen – genau hierfür sind wir da.  
Das Kinderdorf der Lebensmission war und ist so Vielen Zuflucht, mögen es auch zukünftig mehr und mehr Menschen werden, die davon profitieren."


-- Inzwischen hat das Jugendamt beschlossen, Charlemay langfristig in unsere Obhut zu geben, so dass wir einen Paten suchen, der mit Freude monatlich 70 EUR investiert, um Charlemay eine sichere, friedliche und fördernde weitere Kindheit im Kinderdorf der Lebensmission e.V. zu ermöglichen.--

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Nikolaussäckchen fürs Kinderdorf

So manche deutsche Tradition ist es wert auf der ganzen Welt etabliert zu werden :-)


Weihnachtsbäckerei


Nikolaussäckchen


gaaanz viiiiele