Montag, 22. Februar 2016

Auszug aus dem Blog unserer Volontäre: www.haitweet.wordpress.com


“Ich muss mal für kleine Mädchen”

Bei uns in Deutschland ein Moment, bei dem man lieber niemanden dabei haben möchte, aber in Haiti gibt es viele Familien, die diese Wahl nicht haben in ruhe mal aufs „Töpfchen“ zu gehen.
Die Tage für uns auf Haiti sind gezählt, in nur einem Monaten setzen wir uns schon wieder in den Flieger in Richtung deutsche Heimat. Aber bevor wir fliegen haben wir noch einiges zu regeln. Zum einen ist das die Verwaltung eurer großzügigen Spenden!

In den vergangenen Wochen hat Habitat-HT, hier in Gonaives auf einem Berg, einer Familie ein neues sicheres und festes Zuhause errichtet. Die alleinerziehende Mutter lebte mit ihren 6 Kindern in einem aus Wellblech und Tüchern zusammengebasteltem Häuschen auf einem Berg in der Stadt. Wasser müssen sie sich unten in der Stadt kaufen und es dann mit viel Mühe bis auf die spitze des Berges nach Hause schleppen.
-Aber warum zieht man unter solchen Umständen, ohne fließend Wasser und anderen Herausforderungen, auf einen Berg? Gonaives ist eine Stadt direkt am Meer, wenn hier die Flut kommt ist die hälfte der Stadt überflutet. Da dies schon einige Male passiert ist und dabei viele Menschen ihre komplette Existenz und Familienangehörige verloren haben, siedeln sich viele Familien auf die Hügel der Stadt an um nicht ein weiteres Mal vor dem Nichts zu stehen. Auch wenn das Leben auf dem Berg mit viel Arbeit verbunden ist, bevorzugen es die Haitianer hier zu leben.-
Als die Frau auf Dieufort zukam und ihn um Unterstützung bat, musste er ihr leider vorerst absagen, da der Ort auf dem Habitat bauen sollte zu unsicher und zu klein war. Daraufhin organisierte sich die Mutter Freunde und Bekannte, die den Berg an der gewünschten Stelle abschlugen um mehr Platz zu schaffen. Als Dieufort davon erfuhr, hat ihn das Engagement der Familie so berührt, dass sie die Baustelle sofort eröffnet haben.
Es dauerte auch nicht lange, da stand der Grundriss und es wurde über eine Latrine diskutiert – eine Latrine ist eine Art WC, ein Plumpsklo und ein Becken zum duschen und waschen befinden sich in den beiden Kabinen – als Dieufort uns die Geschichte der Familie erzählte und uns die Baustelle zeigte, haben wir uns ziemlich schnell dafür entschieden diese Latrine für 600 USD zu finanzieren, mit unseren Spendengeldern.
Nun steht beides, ein quietsch gelb gestrichenes Einzimmerhäuschen und die Latrine mit Tür und Schloss für ein bisschen Privatsphäre.
Auch wenn man es der Familie auf dem Foto vlt. nicht ganz abnimmt, sie haben sich unglaublich gefreut und sind Dieufort und seinem Team sehr dankbar! Auch wir haben uns richtig gefreut auch ein Teil beigetragen zu haben und hoffen euch geht es ähnlich. Denn durch unsere Unterstützung hat die 7 köpfige Familie nicht nur ein Wind und Wetter geschütztes Haus sondern auch einen kleinen Rückzugsort um das tägliche „Geschäft“ zu verrichten.

Der Countdown läuft für uns, wie bereits erwähnt, dennoch möchten wir zu weiteren Spenden aufrufen, denn alles was am Ende auf unser Konto kommt wird in irgendeiner Weise hier in Haiti eingesetzt durch die Lebensmission und es gibt reichlich Bedarf das könnt ihr uns glauben (ein neues Auto ist übrigens immer noch nicht komplett finanziert!).

Danke für eure Unterstützung und allerliebste Grüße aus Haiti! ;)

https://haitweet.wordpress.com 




Montag, 15. Februar 2016

Unser Ford Ranger ...



Seit Mitte August steht er; traurig, platt und ohne große Hoffnung unterm Baum neben unserem Hühnerstall…

Ein Hoffnungsschimmer erstrahlte Ende Dezember, als  Dieufort den kaputten Turbolader ausbaute und ihn in einen Koffer packte. Los ging die Reise. In Mörlheim (bei Landau) wurde das in alte Handtücher gebundene Päckchen dem erfahrenen Mechaniker Alfred Klich übergeben. Nach ein paar Tagen kam die traurige Nachricht per Telefon: es ist nichts mehr an dem Ding zu retten. – ABER Alfred hatte nun Feuer gefangen. Er bestellte einen general überholten gebrauchten Turbolader, packte ihn in seinen Koffer und buchte eine Reise mit seiner Frau Elke, um ihren jüngsten Sohn Oli bei uns in Haiti zu besuchen, der seit September als Volontär im Kinderdorf lebt. Und natürlich, um unsren Ford zu reparieren. Nun gingen viele Emails hin und her über Fahrgestellnummer, weitere Mängel, Fotos, … oft ein Rätsel raten, doch Alfred reimte sich zusammen, welche Teile denn noch so gebraucht werden könnten. Mit sämtlichen Teilen von 33 kg im Gepäck und einem nigelnagelneuen gespendeten Werkzeugkoffer ging die Reise dann am 24.Januar los. Mit Bibbern und viel Beten. Denn so wertvolle (1.900 EUR) Ausrüstung im Gepäck, durch den Zoll, durch die Hände neugieriger Kofferöffner verschiedener Länder und den haitianischen Flughafen… Man hatte berechtigte Sorge, dass Teile verschwinden oder nochmal das doppelte kosten würden. Doch Gott sei Dank, alles ging reibungslos über die Bühne und unsere Besucher kamen gut in Port-au-Prince an. Die Fahrt nach Gonaives war sehr platzbeengt im roten kleinen Pickup, die Beine schmerzten bei der Ankunft, doch die Notwendigkeit der erfolgreichen Reparatur wurde dadurch nur noch offensichtlicher.  

Am ersten Tag hob sich schon um 6:00 früh vor unsrem Haus die Motorhaube: Alfred und Oli legten los. Zylinderkopfdichtung wurde ausgetauscht, da der Motor immer heiß gelaufen ist, deutsch-akribisch gereinigt, alle Teile ausgewechselt und wieder eingebaut. Ventilspiele ebenso, danach der überholte Turbolader, sowie weitere Einstellungen am Motor. Franz gesellte sich dazu mit seinem einmaligen Lachen, Dieuné steckte seine Nase in jeder freien Minute mit rein und die Jungs vom Kinderdorf sahen auch viele Stunden hoch interessiert dem Treiben zu. Elke verwöhnte ihre Männer mit Kaffee, Getränken und anderen Leckerbissen und um 17:00 erhoben wir die schöne Routine eines Feierabendbierchens mit allen zusammen auf den Baumstämmen ums Auto drumherum. 
Über eine Woche wurde gewerkelt, gelacht und geschwitzt. Die Bremsanlage wurde repariert, andere kleinere Mängel behoben und die Hinterachse auseinandergenommen. Nicht nur einmal schlug Alfred die Hände über dem Kopf zusammen wegen dem Murks, den er vorfand: „Das ist nicht nur Pfusch, das ist ganz einfach gefährlich!“. Die Radlager waren defekt, so mussten die Achswellen ausgebaut werden. Während wir einen Strandtag am Karies genossen, fuhr Dieufort weiter nach Port-au-Prince (trotz Reisewarnungen), um neue Radlager auf die Achswellen einpressen zu lassen. Kurz vorm Dunkel werden kam er bei uns an, gönnte sich einen kurzen Trink bei der Bar und ab ging es nach Hause. –Ist Euch ja nichts Neues, mein Mann ist mein persönlicher Held!!!-  Am Tag drauf wurde alles eingebaut und die Spannung stieg: Probefahrt. Der Motor lief, doch ohne Leistung, die felsigen Berge kamen wir nicht hinauf. Die Männer blieben ganz locker, wieder wurde sich über den Motorraum gebeugt, gegrübelt, diskutiert. Der Fehler wurde gefunden und sogleich behoben: ein Anschluss an der Einspritzpumpe musste neu angestellt werden und...  alles lief. Welch ein Fest! 

Alfred und Oli ließen sich einen Maßanzug schneidern und man nahm sich nun Zeit für kleinere Details: die elektrische Anlage und Vorglühanlage.
Mit einem Ausflug in den Norden zur Citadelle und dem wunderschönen Labadie-strand wurde unser Ford wieder neu eingeweiht.
Bis auf ein Teil, hat alles gepasst und es wurde auch alles gebraucht, was den weiten Weg bis hierher geflogen wurde. 


Rundum erfolgreich! Ein riesen Segen! 

Unglaublich solche Dienste (ja, man darf lernen sich dienen zu lassen im Leben)!
Da schenkt jemand seinen Urlaub, investiert ein heiden Geld für den Flug und kommt hier in Gonaives an mit jahrelanger Erfahrung und Fachkenntnis, um anzupacken und eine Lösung zu finden für mehrfach-Probleme, die seit 6 Monaten weder behoben noch finanziert werden konnten. Was für ein Geschenk! 

Oli und seine Freundin Luisa haben sich natürlich ebenso riesig gefreut und wir alle haben die Zeit zusammen genossen. 

Schön wars, denn es wurde schon auch geurlaubt, im Schwimmbad geplanscht und mit den Kids gelacht.
So wie Ihr uns beschenkt habt, so möge Haiti auch Euch beschenken: 
Elke und Alfred, Ihr seid super und Eure 3 Kids auch, mitsamt Schwiegertöchtern und Enkel! Ein Hoch auf eine tolle Familie und Menschen, die ihrem Gott und damit ihrem Herzen folgen , mit all ihren kreativen Gaben im Leben







Luisa, Oli, Elke und Alfred auf der Citadelle