Donnerstag, 21. August 2014

Der Umbau ist (fast) fertig

Es fehlen nur noch Toilette, Wasserhähne, Fensterglas und die Einbauschränke: aber es sieht schon einfach SUPER aus!
Jungs, ihr habts drauf.

Wohn-Esszimmer 

Küchentheke


Bad mit Dusche 

Schlafzimmer (davon gibt es 3)
Erinnerung an Vorher:




Sonntag, 3. August 2014

tödlicher Schlaganfall mit 27 Jahren, Mutter von 4 Kindern



Der kleine Marvens wurde am 13.Januar 2013 in Gonaives in einem kleinen Zweizimmerhäusschen  geboren. Als 4.Kind war er der lang ersehnte Sohn, ein Familienglück. Die Schwestern Naika (13), Jessica (11) und Lora (7) verwöhnten Marvens vom ersten Tag an. Besonders an dieser Familie war, dass die Älteste, Naika, von einer anderen Mutter ist, die den Vater mit dem Kind verlassen hatte. Die Stiefmutter Marilène behandelte Naika aber wie ihre eigenen 3 anderen Kinder, es war kein Unterschied zu erkennen, was nicht nur in Haiti etwas sehr außergewöhnliches ist. 

Am 3.September 2013 fiel Marilène ohne jegliche Vorwarnung am Vormittag vom Stuhl im Hof hinter dem Haus. Die Mädchen riefen den Vater Joanel am Telefon an, der 3 Std. entfernt in Leogane arbeitete: „Mama ist tot! Komm schnell!“ Durch das Geschrei der Mädchen angelockt, war sogleich eine Nachbarin zur Stelle. Sie alarmierte Freunde und ein Auto, das Marilène zu einem Arzt brachte. Sie war halbseitig gelähmt, konnte nicht sprechen, jegliche Untersuchungen wiesen auf einen Schlaganfall hin. Der Arzt war kompetent, doch es mangelte an technischen Möglichkeiten. Über Stunden hinweg versuchte man Venen zu finden, um Infusionen zu legen, vergebens.
Der Arzt machte den Angehörigen Mut, er habe solche Fälle bereits gehabt und innerhalb von 3 Tagen könne Marilène wieder vollkommen hergestellt sein. Sie sei jung und habe Überlebenswillen. Am 3. Tag hatte sich Marilèns Zustand jedoch nicht verbessert, so gestand der Arzt dem Ehemann, dass er nichts mehr für sie tun könne. Aus kulturellem Glauben heraus, wurde sie in ihr Heimatdorf 40 min außerhalb von der Stadt zu einem Medizinmann gebracht. Dort verstarb sie 3 Wochen später im Alter von 27 Jahren. Ihre letzte Geste war es ihrem Mann mit Nachdruck immer wieder 4 Finger zu zeigen: er solle auf ihre Kinder achten. 

Joanel ist ein sehr guter Maurerboss von Habitat-HT, fleißig und ein guter Anleiter. Er selbst ist als Kind in Felshöhlen bei Terre-Neuve aufgewachsen, da seine Mutter sich noch nicht mal eine Lehmhütte leisten konnte. Mit Schulbildung war nicht viel, so bahnte er sich durch Arbeit einen Weg durchs Leben. Die Familie lebte stets sehr einfach, aber durch die guten Beziehungen untereinander glücklich. Der Tod seiner Frau traf Joanel zutiefst. Die jüngste Tochter Lora riss sich monatelang Haare aus, Marvens verweigerte zu essen. Naika versorgte mit ihren 13 Jahren alle 3 Kinder und schaffte nur mit ach und Krach die Versetzung. Es lebt zwar eine Großmutter väterlicherseits im Haus, doch mit ihren 78 Jahren ist sie definitiv keine wirkliche Hilfe mehr. Marilène war Vollwaise, es gibt keine Verwandten, die ihre Kinder versorgen würden. Joanels Geschwister sind sehr aktiv im Voodoo und so er lehnt diesen Kontakt ab. Es gab viele Gerüchte, die besagen, dass diese Angehörigen Marilène den Todesgeist geschickt hätten, weswegen sie verstarb. Haitianische Kultur ist in diesem Sinne sehr kompliziert. 

Um die Schule zu zahlen und für den alltäglichen Bedarf aufzukommen, sowie die Beerdigungskosten abzustottern, muss Joanel weiterhin arbeiten. Nun liegen unsere Baustellen meist nicht in Gonaives, sondern 2-3 Std weiter entfernt. Er kann die Kinder im Alltag nicht versorgen. Es ist eine Realität, dass er als Mann völlig überfordert ist mit der Fürsorge der Kinder, selbst er als wohlwollender Vater. Der Zustand der Mädchen und insbesondere von Marvens wurde immer alarmierender, so dass die Lebensmission beschloss Marvens im Kinderdorf als Halbwaise aufzunehmen. 

Marvens ist sehr kritisch angesichts neuer Kontakte und hat einen sehr intensiven, eher misstrauischen Blick. Nach nun 3 Tagen beginnt er mit seiner neuen Kindermama Fedlaine aus tiefstem Bauchglucksen heraus zu lachen. An der Hand von Pudens wackelt er nun über den Hof und entdeckt sein neues Zu Hause. Ein neuer Lebensabschnitt für ihn beginnt. Möge es ebenso die Schwestern entlasten und so Stabilität in das tragische Schicksal bringen. 

--> Marvens sucht Paten, die mit 70 EUR monatlich dazu beitragen, dass er im Kinderdorf der Lebensmission leben kann. 
Marvens mit Kindermutter Fedlaine