Sonntag, 25. Mai 2014

Chikungunyafieber

Seit 10 Tagen kursiert das Chikungunyafieber im Kinderdorf. Von 21 Kindern sind bisher nur drei verschont geblieben, von unseren 26 Mitarbeitern nur vier. Unsere Bauarbeiter, die Stadtverwaltung,  Lehrer und Schuldirektoren, ... alle sind nach und nach davon betroffen. 

Da diese Erkrankung fast ausschließlich in Entwicklungsländern vorkommt wurde seit 50 Jahren weder ein Medikament noch ein Impfstoff entwickelt. Für Europa wäre dies undenkbar.
Tja, das ist wohl die Gerechtigkeit dieser Welt.

So versuchen wir die Schmerzen mit Paracetamol und Acetaminophen zu lindern und das Fieber kurzzeitig zu senken. Zusätzliche Vitamine sollen helfen die eigene Abwehr zu stärken.
Dieufort ist seit letzten Mittwoch sehr krank, er hat zu den Gliederschmerzen und dem Fieber stark geschwollene Lymphknoten und Hautausschlag. Dieuné hatte das Fieber, Gelenkschmerzen und Übelkeit innerhalb von 2 Tagen überstanden. Idiani ist seit heute Nacht fiebrig mit Handgelenksschmerzen und mir (Martina) geht es nun am 5.Tag langsam aber sicher besser. Wir beten, dass Charline verschont bleiben möge!

Eine positive Nachricht: man soll nach der Erkrankung angeblich eine lebenslange Immunität aufbauen. Das wäre ja schonmal hilfreich. 

Im Hinblick auf den schlecht ernährten und bereits geschwächten Teil der Bevölkerung bleibt uns nur abwarten, was die Statistiken berichten werden.

weitere Infos unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Chikungunyafieber

Sonntag, 18. Mai 2014

Stein auf Stein, Stein auf Stein...

Die letzten Wochen war unser Team mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt:

- Mauererhöhung hier im Kinderdorf, Mauerausbesserung in der Nachbarschaft und eine neue Mauer für eine Privatperson in Gonaives. Da trifft man auf Häuser, die am Berg gebaut wurden und vom Regenwasser schon halb abgeschwemmt sind. Also ist es mit der Mauer dann alleine nicht getan und man jongliert, wie man dem Kunden noch ein stabiliserendes Fundament anfügen kann, ohne den verfügbaren Kostenrahmen zu sprengen,...
- Schweiß-erei Arbeiten für Tore und Türen
- kleinere Schreineraufträge
- Teilweiser Abriss mit größerem Umbau

Ich bin stolz zu sehen wie gut unser Team miteinander funktioniert und wie sie immer selbstständiger werden. 

Unsere Ingenieure planen, zeichnen, rechnen und verhandeln für die nächsten größeren Bauaufträge. Das Auto streikt immer mal wieder bei den weiten Strecken, die ständig zu bewältigen sind und unsere Sekretärin muss viele viele Anfragen für Spendenhäuser in Gonaives empfangen und letztendlich oft abwimmeln. Sollen wir eher für eine Familie bauen, die aktuell in einem ehemaligen Hühnerstall lebt oder doch lieber die Familie, die komplett obdachlos ist, aber unklare Grundstückspapiere hat oder lieber für eine Witwe mit 6 Kindern? Ein Haus füllt nicht die Bäuche und zahlt weder Schulgebühren noch Arztkosten... Die Not ist und bleibt groß und es zerreißt einem das Herz solche Entscheidungen treffen zu müssen.

Wenn wir den Blick auf unser Team richten, so findet mein Herz Ermutigung: einer unserer Hilfsarbeiter hat sich ein kleines "Kino" aufgebaut, mit dem er sich abends und am Wochenende (vor allem während der Fußballsaison) ein regelmäßiges Gehalt sichert. Mehrere Bosse konnten ihren Frauen monatlich einen Geldbetrag zur Verfügung stellen, so dass diese heute nicht mehr mit einem Korb an der Straße verkaufen, sondern sich eine kleine Boutique als Kommerz aufbauen konnten. Andere können ihren ältesten Kindern eine Ausbildung finanzieren und unser jüngster Hilfsarbeiter will für seinen Führerschein ansparen. Es sind kleine Schritte in die richtige Richtung, hin zu einem eigenständigen und wertvollen Leben.