Dienstag, 16. Oktober 2018

Newsletter Oktober 2018



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Sonntag, 14. Oktober 2018

Lieblingstasche

Unser Freund Benson am anderen Ende der Straße im Jubilée Slum ist mir stets eine sprudelnde Quelle künstlerischer Schöpfungskraft. Bin begeistert über die vielen schönen Teilchen.Sein Anspruch auf Qualität und die Fertigung im Detail. Haiti ehren, seine Begabungen und Kultur entwickeln - raus aus den schlechten Schlagzeilen. Ach, es ist und bleibt mir ein Herzensanliegen.
Mitten drin in einem Stadtviertel in das die meisten Gonaiver gar keinen Fuß setzen wollen. 

"Made in Haiti" steht für ganz besondere Lebenskunst 
Alles sind handgefertigte Unikate. Absprachen über individuelle Fertigungswünsche sind jederzeit willkommen.


Laptoptasche

Shopper




Ziegenleder und Ziegenhaut ist ein Abfallprodukt. Ziegenfleisch ist ein Hauptnahrungsmittel in Haiti.



Sonntag, 7. Oktober 2018

Erdbeben Samstag Abends gegen 20:00

Ein heftiges Erdbeben überraschte uns gestern Abend mit mehreren Sekunden bebender Erde und lautem Grollen.
Alle rannten schockiert aus den Häusern. Gott sei es gedankt- niemand in unserem Bekanntenkreis wurde verletzt. Alle Häuser im Kinderdorf stehen.
Anrufe von Freunden bei ihrer Familie in Gron Morne ergaben andere Infos: diese Region wurde stärker getroffen, Hütten sind zusammengestürzt. Wir warten noch auf genaue Infos.

Unser defekter Fuhrpark macht es uns unmöglich  Soforthilfe in Mol Saint Nicolas oder Port-de Paix zu leisten. Unser Direktor Walner ist in Port-au-Prince auf einer Fortbildung, Dieufort auf dem Weg nach Leogane. Doch wir werden uns organisieren und gewiss Hilfe bringen - wie auch nach Hurrikan Matheuw etc.

Niemand konnte ruhig schlafen. Es gab mehrere kleine Nachbeben, die traumatisieren. Ängste und Erinnerungen an 2010 kommen hoch. Viele haben dieses Drama erlebt, andere haben die Geschichten gehört. Gerade diese Woche kam wieder einmal das Gespräch darauf - die Themen sind und bleiben präsent.

Unser gebeuteltes Haiti, unsre gebeutelte Mutter Erde.

Danke für alle, die für uns beten! Der Schock sitz noch in den Knochen.

Wieder einmal  dem Tod ins Gesicht geblickt- möge es uns Weisheit geben zu erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist...       

Samstag, 6. Oktober 2018

Jeden Abend Regen





Die Regenzeit hat begonnen und somit auch wieder die Zeit der schlammigen Straßen und anschwellenden Kanälen. Unheimlich. Jedes Jahr aufs Neue.
Gonaives liegt teilweise unter dem Meeresspiegel. Die Kanäle wurden zwar nach der letzten Flut 2008 geplant und sind seit 2 Jahren fertiggestellt. Doch der Ablauf scheint im Wohnviertel 2 km vor der Mündung ins Meer völlig unmöglich. 
Bagger schaufeln fleißig seit September die Kanäle frei von dem angesammelten Schlamm und Müll. In den höher gelegenen Stadtteilen grünt wunderschönes Schilf und wilde Wiese in den Kanälen, so dass sich dort Kühe und Ziegen tümmeln. Schweine sind auch zu finden, da sie im Müll Leckereien finden und sich im Schlamm suhlen. Mit dem Beginn der Regenzeit müssen sich die Tiere nun einen anderen Platz suchen.
Während wir die kühlen Nächte genießen und dem brasselnden Regen lauschen schweifen die Gedanken hin zu den Familien, die wir tagsüber besuchen. In undichten Verschlägen, nahe am Meer, ungefestigte Böden oder am Berghang dem Wind ausgesetzt, in Angst vor einem Erdrutsch...
Verständlich, dass die Einwohner von Gonaives Regen nicht mögen.
Am nächsten Morgen scheint die Sonne wieder, der Gestank des modernden Wassers, das in Pfützen, Straßenmündungen und Kanälen steht quält die Nase.
Unsere Straße Rue Christophe soll bis 2020 geteert werden- das ist ein weiterer Schritt. Es sind noch so viele weitere Schritte zu gehen.  
Letzte Woche kam wieder mitten im Gespräch mit Freunden der traurige Satz auf: "Hochzeitsbilder? Nein, all diese Fotos und Dokumente unserer Kinder haben wir in der Flut verloren."




Kanalmündung auf den Meeresstrand hinter den Mangroven