Sonntag, 18. Mai 2014

Stein auf Stein, Stein auf Stein...

Die letzten Wochen war unser Team mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt:

- Mauererhöhung hier im Kinderdorf, Mauerausbesserung in der Nachbarschaft und eine neue Mauer für eine Privatperson in Gonaives. Da trifft man auf Häuser, die am Berg gebaut wurden und vom Regenwasser schon halb abgeschwemmt sind. Also ist es mit der Mauer dann alleine nicht getan und man jongliert, wie man dem Kunden noch ein stabiliserendes Fundament anfügen kann, ohne den verfügbaren Kostenrahmen zu sprengen,...
- Schweiß-erei Arbeiten für Tore und Türen
- kleinere Schreineraufträge
- Teilweiser Abriss mit größerem Umbau

Ich bin stolz zu sehen wie gut unser Team miteinander funktioniert und wie sie immer selbstständiger werden. 

Unsere Ingenieure planen, zeichnen, rechnen und verhandeln für die nächsten größeren Bauaufträge. Das Auto streikt immer mal wieder bei den weiten Strecken, die ständig zu bewältigen sind und unsere Sekretärin muss viele viele Anfragen für Spendenhäuser in Gonaives empfangen und letztendlich oft abwimmeln. Sollen wir eher für eine Familie bauen, die aktuell in einem ehemaligen Hühnerstall lebt oder doch lieber die Familie, die komplett obdachlos ist, aber unklare Grundstückspapiere hat oder lieber für eine Witwe mit 6 Kindern? Ein Haus füllt nicht die Bäuche und zahlt weder Schulgebühren noch Arztkosten... Die Not ist und bleibt groß und es zerreißt einem das Herz solche Entscheidungen treffen zu müssen.

Wenn wir den Blick auf unser Team richten, so findet mein Herz Ermutigung: einer unserer Hilfsarbeiter hat sich ein kleines "Kino" aufgebaut, mit dem er sich abends und am Wochenende (vor allem während der Fußballsaison) ein regelmäßiges Gehalt sichert. Mehrere Bosse konnten ihren Frauen monatlich einen Geldbetrag zur Verfügung stellen, so dass diese heute nicht mehr mit einem Korb an der Straße verkaufen, sondern sich eine kleine Boutique als Kommerz aufbauen konnten. Andere können ihren ältesten Kindern eine Ausbildung finanzieren und unser jüngster Hilfsarbeiter will für seinen Führerschein ansparen. Es sind kleine Schritte in die richtige Richtung, hin zu einem eigenständigen und wertvollen Leben. 







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