Hier finden Sie künftig Neuigkeiten der Familie Wittmer die sich im Oktober 2011 auf den Weg nach Haiti gemacht hat um sich dort für Land und Menschen zu engagieren und das Projekt HABITAT-HT zu betreuen. Mehr dazu finden Sie unter www.habitat-ht.org
Freitag, 29. Juli 2016
Treppenaufgang
Diesmal wird an "unserem" Haus geklopft und gelärmt, gewitzelt und geschwitzt. Der Treppenaufgang für die Aufstockung des Gästetraktes der Lebensmission wurde gezimmert. Gestern überraschte der Regen die Jungs mitten beim Betonieren - faszinierend wie sie alles schnell koordinieren, mit Planen abdecken und zackig weiterarbeiten. Heute geht es weiter - schön die Jungs bei uns zu haben (meinen lieben Mann besonders), auch wenn das eigene Heim nun staubig und tösend wird für einige Zeit.
Donnerstag, 28. Juli 2016
fertiges Toilettenhaus für die Mitarbeiter der Lebensmission
Die Renovierung des Toiletten- und Duschhäusschens für die Mitarbeiter der Lebensmission ist schon eine Weile fertig und erfreut sich reger Nutzung. Egal ob im Technikbereich, im Garten oder in der Küche, bei haitianisch heißen Temperaturen kommt man ins Schwitzen. So freuen wir uns, den Mitarbeitern eine separate Duschmöglichkeit anbieten zu können außerhalb der Kinderhäuser.
Montag, 18. Juli 2016
Empowerment
Empowerment -
Ein tolles
Schlagwort in der Sozialen Arbeit, doch was bedeutet es tatsächlich Dinge nicht
ausschließlich selbst anzupacken, sondern durch andere Menschen zu realisieren?
Wir Ausländer kommen mit
unseren Visionen in ein uns fremdes Land. Sind wir offen für die Visionen der
Einheimischen? Gibt es gleichwertigen Austausch? Wie kann eine Gleichwertigkeit
aussehen bei dem großen Bildungsunterschied und der unterschiedlichen Erfahrungsspanne?
Ganz klar: wir möchten
Andere für unsere Vision begeistern und gemeinsam daran feilen, um es zu
Verfeinern. Ein gutes Team unterstützt sich gegenseitig und steht in guten wie
auch in schlechten Zeiten zusammen. Respekt wird in Haiti hoch gehalten. Uns
begeistern Menschen, die ihr Bestes geben, die vorhandenen Möglichkeiten nutzen
und ihr Leben aktiv in die Hand nehmen, um ihre Familie zu versorgen. Menschen,
die nicht nur im Hier und Jetzt von der Hand in den Mund leben, sondern
Menschen, die etwas in ihrem Leben erreichen wollen, was ihr eigenes Leben
überdauert. Einen Weg für die nachfolgende Generation, ein Fortschritt für die
heutige Gesellschaft. Hin zur würdevollen autonomen Lebensgestaltung aller.
Menschen stets etwas zu
schenken macht sie langfristig hilflos. In einer Notsituation kann es aber der
Grundstein sein, neu Mut zu schöpfen und neu beginnen zu können. Wo ist die
sinnvolle Grenze zwischen Hilfe und Eigenverantwortung?
Habitat-HT hatte von
Anfang an die Vision, Arbeitsplätze zu schaffen, die überdauern und die nicht
ausschließlich von Spenden abhängig sind. Unseren Mitarbeitern Bereiche
anzuvertrauen, eigenes Engagement zuzutrauen und ihnen die Freiheit zu geben
selbstständig zu werden ist ein andauernder Prozess.
Haiti kennt keine
demokratische Erziehung. Initiative, Meinungsbildung und die Fähigkeit die
eigene Meinung auszudrücken werden in der Schule nicht gefördert. Hier braucht
es Anleitung, da dies Grundbedingungen einer guten Basis sind. Haiti ist dahingegen
sehr stark in Beziehungen. Man versteht sich mit allen, lebt auf engem Raum
zusammen und weiß Kontakte zu nutzen. Hier können wir Ausländer etwas lernen.
Fachkompetenzen kann sich jeder Mensch aneignen, wenn er die nötigen
Möglichkeiten, gewisse Intelligenz und den Willen hierzu mitbringt. Viele
Menschen sind in diesem Land benachteiligt, da sie sich eine gute Bildung schlichtweg
nicht leisten können. Es ist faszinierend, wie sehr sich der Unterschied
zwischen Bildung und Intelligenz abzeichnet (in Deutschland war ich bisher weniger
damit konfrontiert).
Seit Januar 2016 hat
Habitat-HT keine größere Baustelle. Mehrere kleine Projekte und die Ansparung
vorheriger Gewinne sicherten unserem Kernteam ein minimales Gehalt. Die Angst
um die Zukunft steht den Familienvätern ins Gesicht geschrieben. Natürlich
wurden mehrere Bewerbungen erstellt und verschickt, doch die Antworten stehen
noch aus. Die unerwartete vorhandene Zeit wurde von Dieufort intensiv genutzt
um die kommerziellen Projekte intensiver zu fördern:
- -
Herstellung
von eigenen Blocksteinen und deren Verkauf
- -
Anmietung
eines kleinen Depots, in dem Zement, Stahl und einige kleinere technische
Baugeräte verkauft werden können
- -
Knüpfung von
Kontakten zu haitianischen Partnern
- -
…
Ziel ist es auf mehreren
Beinen zu stehen, um den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Ein 4
Beiniger Hocker ist am stabilsten. Dies ist der Grund, weswegen wir weiterhin
in mehrere Richtungen Türen öffnen möchten, um Armut zu bekämpfen.
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