Die Reiseversicherungsagentur Dr.Walter wählte habitat-ht zum Projekt des Monats für den Dezember 2018.
Guckt mal rein:
Www.reiseversicherung.com/nuetzliche_informationen/projekt_des_monats.html
Hier finden Sie künftig Neuigkeiten der Familie Wittmer die sich im Oktober 2011 auf den Weg nach Haiti gemacht hat um sich dort für Land und Menschen zu engagieren und das Projekt HABITAT-HT zu betreuen. Mehr dazu finden Sie unter www.habitat-ht.org
Samstag, 23. Dezember 2017
Mittwoch, 13. Dezember 2017
Weihnachtsbrief Habitat-HT
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Donnerstag, 7. Dezember 2017
Gedanken im Wind oben auf dem Berg
-Auszug aus dem Journal der Lebensmission-
Mein Blick schweift über den kahlen Bergkamm. Blechhütten,
abgeschwemmte Böden, zwischendrin immer wieder ein paar Lumpen an Stöckchen
zusammengebunden als „Toilette“, Wasser wird 500m den Berg hinaufgetragen:
Kinder allen Alters transportieren Behältnisse aller Größen auf ihren Köpfen.
Sie bleiben stehen und beobachten mich als Weiße. Auch noch nach 7 Jahren eine
Situation die ein komisches Gefühl hervorruft.
Was wohl in ihren Köpfen vorgeht? Ob sie sich mein weiches
Bett vorstellen können mit dem gefliesten Schlafzimmerboden und dem
angrenzenden Badezimmer? Wahrscheinlich genauso wenig wie ich es mir vorstellen
kann wie sich beim Regen alle Familienmitglieder auf dem einzigen Bett sammeln,
unter ihnen der nasse Schlammboden und das laute Tönen des Wellblechs das von
den Regentropfen geschlagen wird. Wind pfeift- man frägt sich ob die paar
Latten ihm standhalten. Was, wenn nun einer ein dringendes Bedürfnis verspürt? Aktuell
ist mir die stechende Sonne präsenter, die über den Wellblechdächern flimmert,
nirgends ein Bäumchen das Schatten spendet. Der Wind treibt mir Sandstaub ins
Gesicht und wirbelt durch die Haare.
„Weltverbesserer“, „Gutmensch“, „Idealisten“ sind immer
wieder Schimpfwörter, die auch aus unerwarteten Reihen ausgesprochen werden.
Mein schäbiges Haiti-Heim ist kein Vergleich zu meinem deutschen Zu Hause,
Freunde sprachen es direkt aus: „Maggie, so wollte ich nicht leben.“ Und genau
dieser Satz durchdringt meine Gedanken während mein Blick über den Berg schweift:
„Um nichts in der Welt möchte ich so wohnen und leben müssen.“ Geht es uns
nicht allen so? Wer hat die Wahl und wer hat keine?
Nach unserem Deutschlandsommer fühle ich mich erneut
zerrissen. Lohnt sich dies alles? Wieso um alles in der Welt tue ich, was ich
tue? Werden wir es bereuen? Hat es Sinn, bewirkt es etwas?
Kosten-Gewinn-Abwägung im Kopf. … Diese Gedanken dürften wir alle kennen und
ich glaube es ist wichtig ihnen immer wieder Raum zu geben. Neu zu
hinterfragen, zu prüfen was uns motiviert, aber auch was es uns und die
Menschen um uns kostet.
Im Flughafen standen zwei Schlangen durch die gesamte Flughalle.
Ausschließlich junge Leute von denen die Mehrheit gebildet wirkt. Zweimal
täglich fliegt ein Flugzeug nach Chile. Wöchentlich erfahren wir: X und Y sind
nicht mehr da, sie sind nach Chile ausgewandert… Ich gönne es ihnen. Man kann
es niemandem verübeln sein Glück und ein sicheres Leben zu suchen. Ich habe
meinen Pass und kann jederzeit fast überall auf dieser Welt hinfliegen. Wieso
sollte dies nicht auch Anderen möglich sein? Zugleich versetzt es mir einen Stich:
all diese jungen Menschen, die ihr Land verändern könnten. Was, wenn nur noch
die unterste Schicht zurückbleibt? Als Person, die ihr eigenes Land verlassen
hat, um Haiti in seiner Entwicklung zu unterstützen fühle ich mich irgendwie
verraten. Es begann mit Brasilien, seit zwei Jahren ist es Chile, danach wird
es ein anderes Land sein.
Globale Flüchtlingsscharen. Wirtschaftliche Zusammenhänge,
an denen wir nicht von heute auf morgen etwas ändern können. Krieg und
religiöse Verfolgung.
Beginnt es nicht hier auf diesem Berg? Ein 13jähriger Junge
tritt aus der Hütte, Jonathan ist sein Name, geschmückt von wunderschönen
gebogenen Augenwimpern. Wird auch er eines Tages ins Flugzeug steigen und das
Weite suchen? Oder wird er den Mut haben auszuhalten, anzupacken, den
Idealismus mitbringen etwas zu bewirken auch wenn man die vielen Rückschläge
nicht leugnen kann?
Das Europa, das wir vor 7 Jahren verlassen haben existiert
nicht mehr. Ich selbst bin ja auch nicht mehr die Gleiche. Aber Haiti, wie wir
es vorgefunden haben ist auch nicht mehr das Selbe. Und das Schöne daran: jedes
einzelne Haus, jede einzelne Latrine, jeder ausbezahlte Lohn, jede technische
Fortbildung und jede leckere Mahlzeit hat etwas zum Positiven verändert. Neben
mir lacht Franz ungezügelt mit einem für ihn so typischen Schenkelklopfer, er
schäkert mit zwei Männern. „Wenn ich nicht so viel lachen würde, würde ich
weinen, “ vertraute er mir mal vor Jahren an als ich ihn allzu verständnislos
ansah.
Nun, genug an Philosophie. Die Kids mit den Wasserbehältern
sind weitergezogen. Ich streiche mir die herausgewehte Haarsträhne zurück in
den Zopf. Wir sind hier, um die Eigentumsverhältnisse eines Grundstücks zu
klären.
Sonntag, 3. Dezember 2017
Einweihungsfeier und Ehrung des Ingenieurs Dieufort Wittmer
Es war eine schöne Einweihungsfeier in Pont Sondé von Lemuel Swiss. Der Sportplatz wird nun für die Kinder-und Jugendlichen des Viertels geöffnet. In den Räumen werden Nachhilfeunterricht und Seminare für Erwachsene stattfinden. Schön ist es geworden. Zufriedene Auftraggeber erfreuen stets unser Herz. Danke für Euer Vertrauen. Und ein dickes Dankeschön an unseren Maurerboss mit seinem Team, die mehrere Wochen mal wieder außer Haus verbracht haben, um dieses Projekt umzusetzen.
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