Donnerstag, 30. März 2017

Zwei Seiten einer Medaille


Weil ich   liebe,
nehme ich   auf mich.

die ganzjährige Sonne
schweißreiche Sommernächte
frische Kokosnüsse
Verzicht auf Joghurt, Äpfel und Waldfrüchte
Kommunenleben im Kinderdorf
24h Dienstbereitschaft
interkulturelles Zusammenleben
immerwährende  Andersartigkeit als Ausländer
wolkenfreien Sternenhimmel
Ausfall von Strom, Internet und Wasser
mit wehenden Haaren Pick Up fahren
Unfallrisiko ohne Ambulanz und ADAC
Ungespritzte, sonnengereifte Bananen, Mangos
halbjährliche Wurmkur für alle
Trinkschokolade aus echten Kakaobohnen
Milch in Pulverform
haitianische Lebensfreude
Zeitlosigkeit und Unverbindlichkeit
karibisches Meer mit Traumstränden
Homeschooling mit meinen 3 Kids
die freien Hühner, Ziegen und Hunde
Moskitos, Kakerlaken, Geckos
Vielfältige Aufgabenbereiche
Überforderung durch Not an allen Ecken
Open Air Veranstaltungen unplugged
das lärmende Radio des Nachbarn bis 3h nachts
das Entdecken neuer Welten
die Trennung von Familie und Freunden
buntes Treiben auf den Straßen
mangelnde Rechtssicherheit
Gonaives
den Feinstaub auf allen Möbelstücken
Entschleunigung der Lebensgeschwindigkeit
Geduldszerreißproben
den Überlebensmut benachteiligter Menschen
eine BlinddarmOP im primitiven Krankenhaus
das Leben in Haiti
landestypische Krankheiten wie Malaria, Chikungunya, Zika, Dengue und Typhus



Martina hat wieder eine Typhus-Attacke mit Bauchschmerzen und Mattigkeit. Sie wird erneut mit Antibiotika behandelt und muss für 2 Monate eine strenge Diät halten: kein Fett, keine Milch, keine Eier, kein Zucker. Die Salmonellen nisten sich in der Leber ein und bleiben häufig latent vorhanden. Ein typisches Krankheitsbild in Haiti. 

Weil wir Haiti lieben… nehmen wir diese Risiken auf uns. 

Weil uns Gott diese Liebe ins Herz gepflanzt hat, wird er uns durchtragen. 
Liebe macht verletzlich und bleibt zugleich die stärkste Macht der Welt. 
 

Betet mit für Kraft, die unschönen Seiten der Medaille zu tragen
und für die Fähigkeit sich an den schönen Seiten zu freuen und zu stärken!

Sonntag, 26. März 2017

Solidarität, die uns bewegt : Familie Dorelus

In Haiti hält die Familie zusammen. Solidarität bleibt nicht nur eine dahingesagte Moralvorstellung, sie wird tagtäglich gelebt. Nun handelt es sich meist um eine ziemlich große Familie im Vergleich zu uns Europäern.


Mami Celianise ist mit ihren 86 Jahren, seit dem Tod ihres Mannes 1990, sozusagen Oberhaupt ihrer Familie. 8 Kinder hat sie geboren, 6 davon haben überlebt. Von ihren 23 Enkeln zog Celianise mehrere selbst groß. Manche Schicksale ihrer Kinder sind tragisch, manche ein Spiegel der politisch und wirtschaftlich instabilen Verhältnissen im Land. So ist ein Sohn auf der Flucht vor der Waffengewalt eines politischen Gegners, ein Anderer nahm für eine Geschäftsidee Kredit bei der Bank auf und ist hoch verschuldet, da ihm Ware geklaut wurde.

angefangenes Fundament
Jeder tut, was er kann, um sich und die Familie zu versorgen. Celianise hatte mit ihrem Mann Jahrzehnte lang angespart und sich ein kleines Grundstück erworben. Der älteste Sohn begann vor 3 Jahren ein Fundament zu bauen. Die anderen Geschwister legten zusammen und errichteten letztes Jahr die kleine Latrine. Ein Nachbar gab ihnen ein marodes "Haus" als Übergangswohnung, da sie die Hoffnung hatten recht schnell den Bau fertigstellen zu können. Doch dann verlor der Älteste Sohn sein Geschäft, ein Anderer flüchtete, eine Tochter wurde krank...



Latrine
Das Fundament beginnt schon wieder zu bröckeln und der Nachbar macht Druck, da er sein "Haus" abreißen möchte, um ein Depot zu bauen.

Die Verzweiflung nimmt zu: es sind 4 Familien direkt betroffen, die nun obdachlos werden.
Wieder legen sie zusammen, doch der verfügbare Betrag von 2.000 USD reicht vorne und hinten nicht aus.

HABITAT-HT würde gerne mit einem Betrag von 4.000 EUR helfen, auf dem bestehenden Fundament 3 einfache Zimmer mit kleiner Galerie fertigzustellen.  

Dies würde 18 Menschen ein solidarisches Zu Hause sichern.

Möchten auch Sie mit Ihrer Spende für Familie Dorelus Solidarität zeigen? 

Familie Charles, jüngster Sohn von Celianise

Haus des Nachbarn, das abgerissen werden soll

Mittwoch, 15. März 2017

Grundstück für Blocksteinherstellung

Nach langem Hin und Her haben wir nun endlich die Erlaubnis das Grundstück vorbereiten zu dürfen, auf dem wir die  Blocksteinherstellung aufbauen möchten.

Aktuell wird das Tor geschweißt. Für die Frontmauer wird heute begonnen zu graben. Alle Außenmauern müssen erhöht und ausgebessert werden. Ein Brunnen ist in Planung. Da das Terrain abschüssig ist, muss es zuerst begradigt und aufgeschüttet werden, da Blocksteine in gerader Lage trocknen müssen. 





Mittwoch, 8. März 2017

OMA Verwöhnwoche

Eine wunderschöne Woche mit unserer Oma Stefanie erquickte uns, von der wir sicherlich noch eine Weile zehren werden...

Öfters werden wir gefragt, was denn wohl so das Unangenehmste daran sei, hier in Haiti zu leben. Die Trennung von Familie, Freunden und Gemeinde - bleibt unsere treue erste Antwort. Nicht da sein  und helfen können, wenn es bei nahstehenden Menschen brennt. Keine Möglichkeit zu haben, die Neugeborenen  in den Arm zu nehmen und sie beim Besuch "plötzlich" schon sicher laufen zu sehen. ...
Am anderen Ende des Globus verpasst man eben doch einiges.

Wie dankbar sind wir all unseren Lieben, die uns diese Distanz nicht übel nehmen, sondern ihren Urlaub ansparen, Flüge buchen und uns besuchen kommen. Wunderbar kostbare gemeinsame Zeit.