Dienstag, 12. Juni 2018

Der Mann der auszog, um einen Motor zu kaufen...


5 Tage war Dieufort in der Domrep um diesen Motor zu finden, testen, auszuführen, in Haiti einzuführen, zu verzollen...
um dann festzustellen dass beim Transport ein Transformator beschädigt wurde: wieder zurück in die Domrep um dessen Ersatzteile zu besorgen...
wenn alles denn dann funktionieren sollte, werden alle Maschinen der Blockproduktion zukünftig über diesen neuen Motor mit dem nötigen Strom gespeist ...
bis dahin könnte man ein Buch schreiben über die erlebten Abenteuer...

Haiti produziert keinerlei Maschinen oder Ersatzteile, so dass die meisten Dinge Secondhand-Teile sind, die anderswo aussortiert wurden. Man repariert sie und verkauft sie wieder weiter. Manchmal klappt das ganz gut, manchmal ist es nicht lang funktionierender Schrott. Gewisse Teile sind gefragt, das Angebot rar, so werden die USD-Preise stark ind ie Höhe getrieben. Geschäfte zum Einkaufen dieser Gebrauchtteile gibt es nicht wirklich, die Händler sind an der Straße zu finden. Per Scheck kann da nichts bezahlt werden, für alles muss man mit Bargeld anreisen. Alles läuft über Kontakte und Vitamin B. Jemand kennt jemanden, der widerum jemanden kennt etc. Zwischenhändler suchen das individuell angefragte Ersatzteil - alle Personen erhalten natürlich ein Durchreich-Geld.
Viele technische Teile werden aus der Domrep importiert, sind also dort günstiger zu bekommen. Zudem gibt es mehr Auswahl. So reist Dieufort wieder einmal nach Santiago, um verschiedenes zu suchen:
- einen Motor für die Blockanlage, der nicht nur den Steincrasher betreiben kann, sondern auch die Formpresse.
- Ersatzteile für den Generator der Lebensmission, hier werden 5 Zyinderköpfe und eine Wasserpumpe benötigt
- Ersatzteile für den Pick Up der Lebensmission, der seit Monaten stillsteht.

Nach den ersten 5 Tagen kommt Dieufort mit dem Motor für die Blockanlage heim - die riesen Freude unsres Teams schwenkt in große Enttäuschung um, als man feststellt, dass der Transformator beim Transport wohl beschädigt wurde und kein Strom fließt. Wieder ein weiteres Teil auf der Einkaufsliste...
Am Tag darauf, Rückreise in die Domrep. Während Dieuforts seiner Abwesenheit waren Zwischenhändler beauftragt andere Teile ausfindig zu machen. Es sieht wohl gut aus für den Generator, aber für den Pick Up wurde noch nichts gefunden. Alle Preise müssen persönlich verhandelt werden - doch auf welcher Basis? Man freundet sich mit einem Techniker an, der auf Qualität prüft - in der Hoffnung ihm vertrauen zu können. Übernachtung ist natürlich auch ein Thema: es soll nicht teuer sein, doch in erster Linie ist die Sicherheit zu gewähren. Die Techniker wissen, wieso man angereist ist, da man sie auf die Suche schickt. Jeder weiß ebenso, dass alles bar bezahlt werden muss und dass man logischerweise dieses Geld mit sich führt. Kontakte und Vertrauenspersonen sind hier nötig. Gott möge führen, vernetzen und segensreiche Kontakte schenken. Um Bewahrung wird auch beim Zoll gebetet. Hier ist man der Willkür der Beamten ausgeliefert. Die Quittungen werden mehrfach neu ausgestellt - zu Gunsten der Beamten. Jeder verlangt sein persönliches Schmiergeld. Es ist ratsam stets eine Dritte Person zu informieren mit wem man wann zusammen ist und sich abends rückzumelden.

Unheimlich für eine Ehefrau. Für die Technik und den Fuhrpark notwendig. Für unser knappes Budget eine Chance bessere Qualität für weniger Geld im nachbarland zu erhalten.

Für Euch vielleicht interessant- hoffentlich ein Gebetsanliegen :-)

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