Donnerstag, 19. Januar 2012

Neues Jahr, alte Herausforderungen

Lieber HABITAT-HT-Freund,

Zunächst wünschen wir Dir für das frische neue Jahr 2012 Mut, viele privaten wie auch beruflichen Erfolge und vor allem eine ganz große Portion Gottvertrauen. Hier in Haiti glauben viele an die Aussagen der Apokalyptiker, die das Jahr 2012 als Entscheidungsjahr deklariert haben. Die ganz großen Herausforderungen sollen von der politischen Seite her und von der Natur, die einfach müde ist, kommen. Wir selbst können jedoch getrost und erwartungsvoll auch in eine ungewisse Zukunft schauen, da wir uns gewiss sind, dass das, was man so tut und plant, ebenso wie die Vision die einen vorantreibt, einem höheren Plan unterworfen ist. In diesem Sinne, Prost Neujahr.

Während wir „warten“

Dass das Organisieren von wirklich legalen Unterlagen in Haiti etwas Schwieriges und Langwieriges sein kann, haben wir bereits im Blog ausführlich diskutiert. Mehrere Familien haben sich bereits auf die Suche nach ihren Papieren gemacht, ohne die wir nicht bauen können… Wir warten. Was nun tun, während man „wartet“?
Es gibt so viel zu tun, um HABITAT-HT eines Tages so effektiv und selbständig auf die Beine zu stellen, wie es für ein Projekt solchen Ausmaßes notwendig ist. Wir erinnern daran, dass HABITAT-HT  in Haiti eine professionelle „Baufirma“ sein wird, die alles daran setzt dem Land und einigen Menschen eine Hilfe zu sein. Um richtig helfen zu können, müssen wir auch effektiv wirtschaften. Wir sind dankbar für jeden Euro, den uns unsere Unterstützer in Europa spenden. Unser zweites Standbein sind Aufträge im Land selbst, sowie die Akzeptanz als professionelles Unternehmen durch Personen, die Geld und Einfluss haben. Um dies zu erreichen, kommen wir nicht darum herum, uns so aufzustellen, dass wir  eben als „Dienstleistungsunternehmen“ auffallen, unser Angebot konkretisieren, Kontakte knüpfen, unser Logistik und Produktionsmittel erweitern und letztendlich durch Qualität überzeugen.

Die Lehrwerkstatt

Wir haben die Lehrwerkstatt der Lebensmission, die uns als Produktions-und Trainingsstätte dient, aufgeräumt, eine Inventur gemacht und anschließend eine Bedarfsliste von den Dingen erstellt, die wir noch anschaffen sollten um unsere Aufgaben zu erfüllen. Ein kleines Depot wurde umgebaut, mit einem Betonboden und einem Holzregal ausgestattet, um den Bestand zu schützen und Überblick über diesen zu haben. (Fotos)

Möbelproduktion

Mit unseren Schreinern Mitarbeiterstamm, können wir als HABITAT-HT  breitgefächerte professionelle Angebote machen. So haben wir während des Wartens auf die Freigabe für den Bau des nächsten HABITAT-HT Hauses zwei Möbelbauaufträge akquiriert. Dabei fiel auf, dass die Kunden wohl sehr von der Form unserer klar strukturierten und transparenten Kostenvoranschläge angesprochen sind. Anschließend muss man hierzulande natürlich über den Preis diskutieren. In Haiti muss man als Neuling sehr auf die Preisvorstellungen des Kunden eingehen, wenn man noch keinen Namen hat wie wir. HABITAT-HT versucht den Mitarbeitern klar zu machen, dass man mit dem ersten Auftrag eines Kunden nicht unbedingt einen großen Gewinn erwirtschaften kann. Zunächst kostendeckend zu arbeiten, um den Kunden zu überzeugen und das Produkt als Werbung zu nutzen ist auch ein Gewinn. Ich bin mir sicher, dass wir sonst die zwei aktuellen Aufträge, die einigen Schreinern bis Ende Februar Arbeit sichern, nicht bekommen hätten. 14 Schreibtische, ein Lehrertisch und großer ovaler Konferenztisch für eine UNI in Gonaives sind nun nach zwei Wochen fertiggestellt. Ein großer Auftrag für die Innenausstattung eines medizinischen Hilfezentrums in Gonaives sind im vollen Gange.

Hausbau

Als wir merkten, dass es mit dem Start der Bauaktivitäten noch länger dauern würde, haben wir angefangen die Wände für die Häuser in der Werkstatt vorzuproduzieren. Das ist sehr praktisch, da wir auch zukünftig verschiedene Arbeiten hier in Gonaives tätigen wollen, um die Fertigung eines Hauses zu beschleunigen. So können die Hölzer für zwei oder mehrere Häuser geschnitten werden, um anschließend direkt zur Baustelle zu fahren, zu montieren und fertig. Die Praxis wird es uns bestätigen.

HABITAT-HT schwingt wieder die Schaufeln

Jetzt geht es endlich los. Nach langem Warten und planerischem Hin und Her hat ein HABITAT-HT- Maurerteam seine Tätigkeit aufgenommen. Am Dienstag erreichen wir nach sechsstündiger Fahrt  mit unserem Supertransporter um 19 Uhr das Grundstück der Familie Jean Louis-Noilcin in Grand Goave. Der Plan ist, innerhalb von 3 Tagen das Fundament unseres Hauses zu graben, auszumauern und die Betonblatte zu betonieren. Alle sind gut gelaunt, aber hungrig. Nachdem wir die Familie begrüßt haben gehen wir in die kleine Stadt und suchen uns Sandwichs. Am Mittwoch machen wir uns sofort an die Arbeit. Messen, Trassieren, Graben, Schaufeln und nebenbei immer wieder ein Scherz und ein viel Gelächter. Am Abend ist das Ziel erreicht, unser Fundament ist gegraben und wir können morgen, sofern das Zement pünktlich geliefert, wird um 7 Uhr mit dem Mauern beginnen. Am Abend wollen wir fertig sein.

 Euer Dieufort Wittmer



  
HABITAT-HT schwingt die Schaufeln
  


mobiles Toilettenhäusschen

mobiles Büro für die Ingenieure



2 Kommentare:

  1. Sprachlos und ganz begeistert!!!! Lieber Dieu- deine Berichte sind wundervoll und du solltest viel öfters schreiben. Es ist ganz toll zu hören, dass HABITAT solche Fortschritte macht. Weiter so und haltet uns auf dem Laufenden :-D

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  2. hallo Dieu, freuen uns das euer Projekt Habitat-HT mit großen Schritten voran geht, sind sehr an eurer Arbeit interessiert.
    Freuen uns auf jeden Blog von Dir / Euch. =)

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