Donnerstag, 6. Oktober 2016

Zyklon Matthew ist vorüber

Drei Tage Dauerregen ging in Gonaives nieder. Angst war spürbar. Die Erinnerung an die beiden großen Überschwemmungen werden wach. Vorbereitungen wurden seit Sonntag getroffen: alle wichtigen Dokumente an sichere Orte bringen, Kinder und ältere Menschen zu Verwandten umsiedeln, die höher am Berg wohnen, wichtiges Hab und Gut so hoch wie möglich verstauen und Dächer nochmals festnageln, Bäume fällen, die in der Gefahr stehen auf Häuser zu fallen,... Unsere Mitarbeiter wurden Montags nach Hause geschickt, Schulen blieben geschlossen. Der Regen setzte ein.
In unserer Region ging Dauerregen nieder, Platzregen blieb aus, kein Sturm. So liefen zwar Straßen, Kanäle voll, Wasser drang in Höfe und in manche Häuser, doch wir wurden -Gott sei es gedankt!- von Erdrutschen und größeren Überschwemmungen verschont.
Im Süden ist die Zerstörung maßlos: es gibt Gegenden in denen kein einziges Haus mehr ein Dach hat. Stromnetze und Telefonnetze sind zerstört, die Zugansstraßen in den Süden unpassierbar. Von Freunden von uns haben wir seit Montag kein Lebenszeichen erhalten.
Die Schulen bleiben bei uns noch bis Montag geschlossen, im Süden wird es Monate dauern.
Die Wahlen wurden verschoben.

Das eh schon geplagte Land befindet sich erneut im Notzustand. 

Es ist ein Geschenk in einem sicheren Haus wohnen zu dürfen, einen Kanal vor der Haustüre zu haben, ein festes dach über dem Kopf, Solarlampen,... Es ist kein "Vorrecht", denn mit welchem Recht hätte ich es mehr verdient als eben diejenigen, die sich nun durch die Fluten kämpfen, als diejenigen, die ihr Zu Hause verloren, als diejenigen, die nun mit ihren Kindern auf dem Rücken um Unterkunft bitten ...
Wir sind froh, dass wir verschont blieben - und leiden mit denjenigen, die es getroffen hat.






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