Seit Mitte August steht
er; traurig, platt und ohne große Hoffnung unterm Baum neben unserem
Hühnerstall…
Ein Hoffnungsschimmer
erstrahlte Ende Dezember, als Dieufort
den kaputten Turbolader ausbaute und ihn in einen Koffer packte. Los ging
die Reise. In Mörlheim (bei Landau) wurde das in alte Handtücher gebundene Päckchen
dem erfahrenen Mechaniker Alfred Klich übergeben. Nach ein paar Tagen kam die
traurige Nachricht per Telefon: es ist nichts mehr an dem Ding zu retten. –
ABER Alfred hatte nun Feuer gefangen. Er bestellte einen general überholten
gebrauchten Turbolader, packte ihn in seinen Koffer und buchte eine Reise mit
seiner Frau Elke, um ihren jüngsten Sohn Oli bei uns in Haiti zu besuchen, der
seit September als Volontär im Kinderdorf lebt. Und natürlich, um unsren Ford
zu reparieren. Nun gingen viele Emails hin und her über Fahrgestellnummer,
weitere Mängel, Fotos, … oft ein Rätsel raten, doch Alfred reimte sich zusammen,
welche Teile denn noch so gebraucht werden könnten. Mit sämtlichen Teilen von
33 kg im Gepäck und einem nigelnagelneuen gespendeten Werkzeugkoffer ging die
Reise dann am 24.Januar los. Mit Bibbern und viel Beten. Denn so wertvolle
(1.900 EUR) Ausrüstung im Gepäck, durch den Zoll, durch die Hände neugieriger
Kofferöffner verschiedener Länder und
den haitianischen Flughafen… Man hatte berechtigte Sorge, dass Teile
verschwinden oder nochmal das doppelte kosten würden. Doch Gott sei Dank, alles ging reibungslos über die Bühne
und unsere Besucher kamen gut in Port-au-Prince an. Die Fahrt nach Gonaives war
sehr platzbeengt im roten kleinen Pickup, die Beine schmerzten bei der Ankunft,
doch die Notwendigkeit der erfolgreichen Reparatur wurde dadurch nur noch
offensichtlicher.
Am ersten Tag hob sich schon
um 6:00 früh vor unsrem Haus die Motorhaube: Alfred und Oli legten los.
Zylinderkopfdichtung wurde ausgetauscht, da der Motor immer heiß gelaufen ist,
deutsch-akribisch gereinigt, alle Teile ausgewechselt und wieder eingebaut.
Ventilspiele ebenso, danach der überholte Turbolader, sowie weitere
Einstellungen am Motor. Franz gesellte sich dazu mit seinem einmaligen Lachen, Dieuné steckte seine Nase in
jeder freien Minute mit rein und die Jungs vom Kinderdorf sahen auch viele Stunden
hoch interessiert dem Treiben zu. Elke verwöhnte ihre Männer mit Kaffee, Getränken und anderen Leckerbissen und um
17:00 erhoben wir die schöne Routine eines Feierabendbierchens mit allen
zusammen auf den Baumstämmen ums Auto drumherum.
Über eine Woche wurde
gewerkelt, gelacht und geschwitzt. Die Bremsanlage wurde repariert, andere
kleinere Mängel behoben und die Hinterachse auseinandergenommen. Nicht nur
einmal schlug Alfred die Hände über dem Kopf zusammen wegen dem Murks, den er
vorfand: „Das ist nicht nur Pfusch, das ist ganz einfach gefährlich!“. Die
Radlager waren defekt, so mussten die Achswellen ausgebaut werden. Während wir
einen Strandtag am Karies genossen, fuhr Dieufort weiter nach Port-au-Prince
(trotz Reisewarnungen), um neue Radlager auf die Achswellen einpressen zu
lassen. Kurz vorm Dunkel werden kam er bei uns an, gönnte sich einen kurzen
Trink bei der Bar und ab ging es nach Hause. –Ist Euch ja nichts Neues, mein
Mann ist mein persönlicher Held!!!- Am
Tag drauf wurde alles eingebaut und die Spannung stieg: Probefahrt. Der Motor lief,
doch ohne Leistung, die felsigen Berge kamen wir nicht hinauf. Die Männer
blieben ganz locker, wieder wurde sich über den Motorraum gebeugt, gegrübelt, diskutiert.
Der Fehler wurde gefunden und sogleich behoben: ein Anschluss an der
Einspritzpumpe musste neu angestellt werden und... alles lief. Welch ein Fest!
Alfred und Oli ließen
sich einen Maßanzug schneidern und man nahm sich nun Zeit für kleinere Details:
die elektrische Anlage und Vorglühanlage.
Mit einem Ausflug in den
Norden zur Citadelle und dem wunderschönen Labadie-strand wurde unser Ford
wieder neu eingeweiht.
Bis auf ein Teil, hat
alles gepasst und es wurde auch alles gebraucht, was den weiten Weg bis hierher geflogen
wurde.
Rundum erfolgreich! Ein riesen Segen!
Unglaublich solche Dienste (ja, man darf lernen sich dienen zu lassen im
Leben)!
Da schenkt jemand seinen Urlaub, investiert ein heiden Geld für den Flug
und kommt hier in Gonaives an mit jahrelanger Erfahrung und Fachkenntnis, um
anzupacken und eine Lösung zu finden für mehrfach-Probleme, die seit 6 Monaten weder behoben noch finanziert werden konnten. Was für ein Geschenk!
Oli und seine Freundin Luisa haben sich natürlich ebenso riesig gefreut und
wir alle haben die Zeit zusammen genossen.
Schön wars, denn es wurde schon auch geurlaubt, im Schwimmbad geplanscht
und mit den Kids gelacht.
So wie Ihr uns beschenkt habt, so möge Haiti auch Euch beschenken:
Elke und
Alfred, Ihr seid super und Eure 3 Kids auch, mitsamt Schwiegertöchtern und
Enkel! Ein Hoch auf eine tolle Familie und Menschen, die ihrem Gott und damit
ihrem Herzen folgen , mit all ihren kreativen Gaben im Leben !
Luisa, Oli, Elke und Alfred auf der Citadelle |
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