Als wir ihn 2011 gekauft haben, hatte er 80.000km, Baujahr 2007, ein paar Dellen, Schrammen, aber technisch soweit ok. Jetzt im April 2015 ist er bei 200.000km.
Das sind 120.000km, die uns verbinden. Solch eine Beziehung löst sich nicht ohne Herzschmerz. Manches Abenteuer wurde gemeinsam überstanden: der Kühler wurde aus altem Resycling-Material eines Tages in St.Marc am Straßenrand zusammengebastelt und als Ersatz des Alten leckenden eingebaut; ein Schlauch flickte der Herr Ingenieur Wittmer selbst von Hand mitten in Petion-Ville vor unzähligen neugierigen Augen von Schulkindern in bunter Uniform; er überlebte mit Dieufort den bewaffneten Raubüberfall in Carrefour 2013; erklomm unzählige Felspfade und so manch wilde Steinstraße, durchquerte so manches trockene und halbgefüllte Flussbett,...
Doch nun ließ er unsere Mannschaft in der Nacht auf dem Heimweg nach Gonaives stehen und musste heimgeschleppt werden. Die Pannen nehmen zu. Sicherheit ist nicht mehr gewährleistet. ADAC -Service existiert in Haiti nicht.
Gonaives - Leogane, das sind nur 220 km. Doch angesichts haitianischer Straßen, Schlaglöcher, Transport von 15 Menschen hinten auf der Ladefläche oder schweres Gerät wie Generator und andere Materialien, können wir von Herzen sagen: Mensch und Auto haben viel geleistet! Unser Ford hat den Norden, den Süden und auch den Osten gesehen, fuhr wöchentlich an den schönsten Karibischen Stränden im Westen vorbei, ich würde behaupten, er hatte ein sinnvolles Dasein :-)
Nun werden wir uns nach einem neuen zuverlässigen Gebrauchtwagen umsehen müssen. Emotional trauer ich unserem Ford nach - wir hatten ihn von meinem Erbe finanziert und so war es nie nur ein Sttück Metall für mich, sondern ein besonderer Erinnerungswert.Das Leben bleibt eben nicht stehen und die Lebensdauer eines Autos ist ebenso wie die Lebensdauer eines Menschen hier auf Haiti wesentlich kürzer als in Europa.
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noch zu glücklichen Zeiten... |
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